HAP Grieshaber und seine Person

HAP Grieshaber Selbstporträt

1909

Helmut Andreas Paul Grieshaber am 15. Februar in Rot a.d.Rot (Oberschwaben) geboren.

1915 - 1928

Schuljahre in Nagold und Reutlingen (Oberrealschule); anschließend Lehre mit Gesellenprüfung als Buchdrucker und Schriftsetzer; Besuch der Staatl. Kunstgewerbeschule in Stuttgart (1926-1928) bei Prof. Ernst Schneidler, Abteilung für Graphische Künste und Buchgewerbe.

1929 - 1931

Nach Jahren unterschiedlicher Tätigkeiten als Graphiker, Arbeitslosigkeit und auf Wanderschaft durch Mittel- und Norddeutschland, 1930 erneut - außerhalb der Klasse - bei Prof. Schneidler.

1931 - 1933

Im Ausland: 6 Monate in London. Tätigkeit als Illustrator und Buchgraphiker, u.a. für die Zeitschrift "Vogue" , jedoch ohne Namensnennung, da keine Arbeitserlaubnis. Studien an der Royal Academy und in der Ausstellung französischer Malerei; erste eigene Ausstellung. Im Frühjahr 1932 Weiterreise - via Paris - nach Ägypten; Ausstellung in Alexandria, Casino San Stefano; Gemälde und Aquarelle. Ende November 1932 Ankunft in Piräus. Auch in Griechenland Studium der Volks- und Trivialkunst; Beschäftigung mit dem Karaghiosis-Schattentheater. Eigene Ausstellung in Athen. Das Projekt einer deutschen Kulturzeitung führt im April 1933 zu Bedrohungen durch den deutschen Gesandten. Grieshaber kehrt im Juli 1933 nach Deutschland zurück.

1933 - 1939

Keine Öffentlichkeit für den Regimegegner. Reutlinger Drucke in Zusammenwirken mit der Kunstanstalt Sautter in Reutlingen, bis 1939; Beteiligung als Herausgeber und Künstler. Getarnte Ausstellung - "arabische Volksbücher - griechische Volksmalerei" in der Galerie Valentien in Stuttgart. Hilfsarbeiter und Zeitungsausträger bis 1940.

1940 - 1946

Soldat bis 1945. Heirat mit Lena Krieg - Scheidung 1953. Stationierung im Elsaß; Druck der presse clandestine Haguenau: "Plastische Meditationen" (1943). 1945 amerikanisches Kriegsgefangenenlager Heilbronn; von dort in das belgische Kohlenrevier Stammlager Erbisgœuil bei Mons. Arbeit unter Tage. "Provisorische Entlassung" - nach einer Erkrankung an Malaria - im Juni 1946.

1946 - 1951

Ausstellung "die freunde" 1947 in Stuttgart, Galerie Herbert Herrmann, und Drucke der Freunde (bis 1950). Vorträge über Picasso und "Belastung und Entlastung durch Kunst" u.a. in Ulm, Stuttgart, Heidenheim. Ausstellung im Studenten-Studio für moderne Kunst, Tübingen (1949). Teilnahme an der 2. Deutschen Kunstausstellung in Dresden (1949). Sofortige Beteiligung am neu gegründeten Deutschen Künstlerbund. Kunstpreis "Junger Westen" Recklinghausen - 1. Preis. Lehrer an der Bernsteinschule (bis 1953).

Grieshaber 1951

1951 - 1955

Großformatige Holzschnitte wie: Vogelfrei, Deutschland, Motorrad, Schmerzensbild. Heirat mit der Malerin Riccarda Gohr; Adoption der Tochter Christiane; 1954 Geburt der Tochter Ricca. Beteiligung an der Ausstellung "Deutsche Kunst nach 45", Amsterdam/Recklinghausen; Ausstellung Württembergischer Kunstverein, Stuttgart (mit dem Bildhauer Otto Baum) und Kestner-Gesellschaft, Hannover. Bernsteindrucke bis 1956.

1955

Berufung an die Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe als Nachfolger von Erich Heckel. Ausstellung Haus am Waldsee, Berlin.

Grieshaber 1956

1956 - 1959

Berufung in die Akademie der Künste in Berlin und in den Deutschen Kunstrat. Oberschwäbischer Kunstpreis mit Ausstellung der "Fähre", Saulgau (1957). Hommage à Werkman (1958) und Ausstellung im Stedelijk Museum, Amsterdam. Zum 50. Geburtstag (1959). Ausstellung "Grieshaber, sein Freundeskreis und seine Schüler" im Reutlinger Spendhaus und in der Kunsthalle Recklinghausen. Teilnahme an der documenta II, Kassel und an "Vitalità nell' Arte", Venedig/Recklinghausen/Amsterdam.

1960 - 1965

Rücktritt vom Lehramt an der Kunstakademie in Karlsruhe. Ausstellungen: Kunsthalle Hamburg, Palazzo Grassi, Venedig. Kunstpreis der Stadt Darmstadt (1961); Corneliuspreis der Stadt Düsseldorf (1962). Teilnahme an der XXXI. Biennale in Venedig. Ausstellungen: Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen und Mala Galerija Ljubljana; Kunsthalle Darmstadt und Kunstverein Düsseldorf (1963). Erste Nummer Engel der Geschichte (1964-1981). Ausstellung Kestner-Gesellschaft, Hannover; Teilnahme an documenta III, Kassel, und I.Internationale der Zeichnung, Darmstadt; Ausstellung: Galerie Der Spiegel, Köln; Kunstmuseum Luzern; Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg (1965) mit Katalog "Grieshaber, der Drucker und Holzschneider". Holzschnittwand: Der Rhein im Stadttheater Bonn.

1966 - 1973

Totentanz von Basel erscheint in Dresden. Ausstellungen gleichzeitig im Museum Leipzig, und im Deutschen Künstlerbund, Essen; Ausstellung Auckland City Art Gallery (Neuseeland). Schulterverletzung: Krankenhausaufenthalt in Tübingen. Einbeziehung neuer Techniken. Antwort auf "ars multiplicata": die 7teilige Folge "Prometheus", Serigraphie auf Stoff (1967/68). Kulturpreis des Deutschen Gewerkschaftsbundes (1968). "Grieshaber 60": im Museum der Stadt Bochum und im Württ. Kunstverein, Stuttgart (1969). Medalla Il Bienal internacional del Grabado de Buenos Aires (1970); Dürerpreis der Stadt Nürnberg (1971) mit Ausstellungen im Dürer-Haus, dem Kaisersaal des Wolff'schen Baus und der St. Egidienkirche; Ausstellung Künstlerhaus Wien; Berufung in das Internationale Komitee der Biennale der Ostseestaaten in Rostock (1972); Teilnahme als Aussteller bis 1979. Bücher und Kataloge vom Ende der 60er und in den 70er Jahren oftmals mit Texten und Gedichten von Margarete Hannsmann (u.a. die rauhe Alb - grob, fein & göttlich - im Engel der Geschichte).

Grieshaber 1975

1974 - 1980

Internationale Buchkunstausstellung in Moskau. Goldmedaille für das Buch: Pablo Neruda, Aufenthalt auf Erden (1975). Stiftung, gemeinsam mit Rolf Szymanski: "Jerg-Ratgeb-Preis" (1976). Ausstellung in Athen: "Mahnbilder für die Freiheit und die Menschenrechte" (1977). Verleihung des Jerg-Ratgeb-Preises an Rudolf Hoflehner im Nationaltheater Mannheim. Teilnahme an der Internationalen Buchkunst-Ausstellung Leipzig; Ausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Berlin; Ausstellung Kunsthalle Rostock; Neue Berliner Galerie, Ostberlin; Staatliche Kunstsammlungen, Dresden (1978). Gutenbergpreis der Stadt Leipzig. Etwa 35 großformatige Aquarelle Ortus Sanitatis (1979), teilweise reproduziert in Grieshaber Aquarelle 1979 und Grieshaber Zeichnungen 1980 (beide bei Schmücking, Braunschweig) sind bezogen auf Jutta, Empfängerin von etwa 400 Malbriefen (1999 bei Hatje, Stuttgart). Letzter "politischer" Holzschnitt "Rückkehr in die Freiheit, Ängste und Hoffnungen" (1980);

1981

Grieshaber stirbt auf der Achalm am 12. Mai.